1. Verhandlungsrunde / 4. April 2000

Ein verspäteter Aprilscherz?
Viel für Aktionäre,  wenig für
Versicherungsangestellte

Erstes Angebot u.a. 1,6 %

Überraschend für die Verhandlungsbeteiligten wichen die Arbeitgeber von ihrem langjährig praktizierten Ritual ab und unterbreiteten bereits in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot.

Trotzdem blieben sie ihrer alten Taktik treu.  Versicherungsangestellte sollen trotz überdurchschnittlicher Leistungen mit Magerkost abgespeist werden:

1,6 % für 12 Monate, das ist weniger als der Inflationsausgleich, alles andere sollen die Aktionäre erhalten.

Die "bemerkenswerten" Elemente des Arbeitgeberangebotes:

  1. 300,- DM Einmalzahlung für die Monate April bis Juni 2000
  2. Ab 01.07.2000 1,6 %
  3. Ab 1.7.2001 bis 31.3.2002 nur 1 % (Laufzeit also insgesamt 24 Monate)
  4. Abkoppelung der Ausbildungsvergütungen von der Tarifentwicklung: 2 % ab 01.07.2000 für 21 Monate
  5. Unwesentliche Modifizierung der Altersteilzeit (nur Einbeziehung der Teilzeitbeschäftigten) und erneute Anschubfinanzierung.
Arbeitgeber wollen "maßvollen" Tarifabschluß

Darüber hinaus war aus der Verhandlungskommission der Arbeitgeber zu hören: 'Wir können zwar auf ein paar Mitarbeiter und ggf. auch auf ein paar Kunden verzichten, aber nicht auf die Aktionäre.  Deshalb ist nur ein maßvoller Tarifabschluss möglich.
 
Dazu DAG und HBV:

Dieses Angebot liegt deutlich unter den bisherigen Abschlüssen anderer großer Tarifbereiche dieses Jahres, denen es z.T. weitaus schlechter geht als der florierenden Versicherungswirtschaft.

Es ist keine Antwort auf die überdurchschnittliche Produktivitätsentwicklung der Branche und die zusätzliche Einsatzbereitschaft der Angestellten.

Es beinhaltet weder eine Einkommenssicherung noch einen Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Es gibt keine Bereitschaft der Arbeitgeber zur Verbesserung von Teilzeitarbeitsmöglichkeiten, zur Verlängerung der Altersteilzeitregelungen, zur Begrenzung und zum Abbau von Mehrarbeit/Überstunden und zu einer garantierten Übernahmeverpflichtung von Auszubildenden.

Hier noch einmal die Kernforderungen der
Gewerkschaften HBV und DAG:


Diese Forderungen sind berechtigt und entsprechen der Leistungsfähigkeit der Versicherungswirtschaft.  Sie haben ihren Beitrag geleistet für die hervorragenden Bilanzen der Versicherungsunternehmen und deshalb mehr verdient, als das Schmalspurangebot der Arbeitgeber.

Wenn die Arbeitgeber sich in der zweiten Verhandlungsrunde am 03.  Mai 2000 in Hamburg bewegen sollen, müssen wir uns vorher gemeinsam in den Betrieben bewegen.

Unser Fitnessprogramm für bessere Angebote:

1 . Schritt: Werden Sie Gewerkschaftsmitglied!
2. Schritt: Unterstützen Sie die gewerkschaftlichen Aktivitäten in den nächsten Tagen!
3. Schritt: Beteiligen Sie sich an den Maikundgebungen!

Nur gemeinsam werden wir die Ziele erreichen. Wer, wenn nicht wir!

Herausgeber:
Deutsche Angestellten-Gewerkschaft · Bundesvorstand · Ressort BSV
Bundesberufsgruppe Versicherungen · Gerhard Renner
Johannes-Brahms-Platz 1 · 20355 Hamburg · Telefon 040 / 349 15-656
Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
Hauptfachabteilung Versicherungen · Hinrich Feddersen
Kanzlerstraße 8 · 40472 Düsseldorf · Telefon 0211 / 90 40-300

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