Dienstag 4. April 2000, 17:12 Uhr
 

1. Meldung
Tarifgespräche für Versicherungsbranche vertagt

Gewerkschaften bezeichnen Arbeitgeber-Angebot als Provokation

- Zweite Runde am 3. Mai in Hamburg

Frankfurt/Main (AP) Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 220.000 Angestellten der Versicherungsbranche ist am Dienstag in Frankfurt am Main ergebnislos zu Ende gegangen. Ein von Arbeitgeberseite vorgelegtes Angebot wurde von den Gewerkschaften als völlig unzureichend zurückgewiesen. Die Gespräche sollen am 3. Mai in Hamburg fortgesetzt werden, wie die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) mitteilten.

Der HBV-Verhandlungsführer Hinrich Feddersen bezeichnete das Angebot als Provokation. Nach Angaben eines Sprechers warf er den Arbeitgebern vor, die von ihnen vorgesehene Erhöhung der Tarifgehälter liege noch unterhalb der Preissteigerungsrate.

Das Angebot umfasst insgesamt zehn Punkte. Die Arbeitgeber wünschen eine Tarifvertragslaufzeit von 24 Monaten bis zum 31. März 2002. Zum Punkt Gehaltserhöhungen schlagen sie laut HBV für den Zeitraum April, Mai und Juni eine Einmalzahlung von 300 Mark vor; zum 1. Juli sollen die Gehälter um 1,6 Prozent erhöht  werden und ein Jahr später, zum 1. Juli 2001, um ein weiteres Prozent.

DAG und HBV, die erstmals gemeinsam auftreten, fordern eine Erhöhung um 5,5 Prozent. Sie begründen dies damit, dass die Branche üppig verdiene. Die im Metall- und dem Chemiebereich erzielten Tarifabschlüsse könnten deshalb weder hinsichtlich der Erhöhungen noch der Laufzeiten als Vorbild hergenommen werden.


2. Meldung
Versicherungsarbeitgeber bieten 1,6 Prozent

Frankfurt (vwd) - In der ersten Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung für die rund 220.000 Beschäftigten des Versicherungsgewerbes haben die Arbeitgeber ein Angebot unterbreitet.
Es sieht eine Entgelterhöhung ab 1. Juli 2000 um 1,6 Prozent und ab 1. Juli 2001 für neun Monate eine nochmalige Erhöhung von einem Prozent vor. Dazu soll es eine Einmalzahlung für die Monate April bis Juni in Höhe von 300 DEM geben. Die Gewerkschaften Handel, Banken und Versicherungen (hbv) und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) haben das Angebot als völlig unzureichend abgelehnt. Sie fordern eine Erhöhung der Gehälter um 5,5 Prozent.

Gerhard Renner, DAG-Verhandlungsführer, bezeichnete das Angebot als "Magerkost für die Belegschaften. Den Aktionären wird dagegen Vollwertkost geboten". Hinrich Feddersen von der hbv sagte, das Angebot sei eine Provokation, da es weniger als die Inflationsrate beinhalte. Sowohl die Höhe als auch die 24-monatige Laufzeit seien zu wenig. Außerdem haben die Arbeitgeber eine Verlängerung der Anschubfinanzierung zum Ausgleich der Rentenversicherungsabschläge und die Einführung eines Rechtes auf Altersteilzeit auch für Teilzeitbeschäftigte angeboten.

Keine Zusage habe es dagegen, so ein DAG-Sprecher, bei der Begrenzung der Überstunden gegeben und auch keine Übernahmegarantie für die Auszubildenden. Die Tarifvertagsparteien verständigten sich auf einen zweiten Verhandlungstermin am 3. Mai in Hamburg.

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