„Dieser Stil ist eine massive Provokation“, kritisiert Hinrich Feddersen, Verhandlungsführer und ver.di-Bundesvorstandsmitglied in Frankfurt, „die Versicherungsangestellten haben rechtsverbindliche Gehaltserhöhungen verdient, die ihnen die Arbeitgeber vorenthalten wollen“.
Es sei nicht mehr nachvollziehbar, dass
die Versicherungsarbeitgeber ernsthaft gesellschaftspolitische Themen mit
Tarifverhandlungen fest verknüpfen. Dieser Vorgang sei einmalig in
der bundesdeutschen Tarifgeschichte. „Das Verhalten der Versicherungsarbeitgeber
ist nicht mehr rational, es ist skandalös“, betont Feddersen.
Wenn umgekehrt eine Gewerkschaft in Tarifverhandlungen
gesellschaftspolitische Forderungen stellen würde, dann gäbe
es einen Aufschrei in der Republik. Der ver.di-Verhandlungsführer
warnt: „Die Tarifautonomie, d.h. die unabhängige Verhandlung über
Tarifgehälter und Arbeitsbedingungen darf nicht gefährdet werden.“
Im Kern ginge es um Tarifverhandlungen ohne politische Vorbedingungen. Die Arbeitgeber schließen derzeit tarifliche Gehaltserhöhungen aus. „Damit haben sie die Verhandlungen scheitern lassen“, stellt Feddersen fest, „deshalb werden wir jetzt die Beschäftigten zu betrieblichen Aktionen und ersten Warnstreiks aufrufen“. Im Rahmen einer flexiblen Planung finden in der kommenden Woche in einigen Bezirken Arbeitskampfmaßnahmen statt.
ver.di fordert 6,5% im Gesamtvolumen für Gehaltserhöhungen, Weiterbildungsansprüche und eine tariflich spezifizierte „Riester-Rente“. Ein weiterer Verhandlungstermin ist für die erste Juliwoche geplant.
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