ver.di Newsticker
28.05.2002
Versicherungen
Zweite Tarifrunde ohne Angebot der Arbeitgeber
Keine Verhandlungen - nur Vorbedingungen
ver.di: erste Warnstreiks nächste Woche
Auch in der zweiten Tarifrunde für die 240.000 Versicherungsangestellten haben die Arbeitgeber kein Angebot zu Gehaltserhöhungen vorgelegt. Stattdessen beharrten sie weiter auf ihren Vorbedingungen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) solle zusichern, für die Beibehaltung der Versicherungspflichtgrenze im Rahmen der anstehenden Gesundheitsreform einzutreten.

„Dieser Stil ist eine massive Provokation“, kritisiert Hinrich Feddersen, Verhandlungsführer und ver.di-Bundesvorstandsmitglied in Frankfurt, „die Versicherungsangestellten haben rechtsverbindliche Gehaltserhöhungen verdient, die ihnen die Arbeitgeber vorenthalten wollen“.

Es sei nicht mehr nachvollziehbar, dass die Versicherungsarbeitgeber ernsthaft gesellschaftspolitische Themen mit Tarifverhandlungen fest verknüpfen. Dieser Vorgang sei einmalig in der bundesdeutschen Tarifgeschichte. „Das Verhalten der Versicherungsarbeitgeber ist nicht mehr rational, es ist skandalös“, betont Feddersen.
Wenn umgekehrt eine Gewerkschaft in Tarifverhandlungen gesellschaftspolitische Forderungen stellen würde, dann gäbe es einen Aufschrei in der Republik. Der ver.di-Verhandlungsführer warnt: „Die Tarifautonomie, d.h. die unabhängige Verhandlung über Tarifgehälter und Arbeitsbedingungen darf nicht gefährdet werden.“

Im Kern ginge es um Tarifverhandlungen ohne politische Vorbedingungen. Die Arbeitgeber schließen derzeit tarifliche Gehaltserhöhungen aus. „Damit haben sie die Verhandlungen scheitern lassen“, stellt Feddersen fest, „deshalb werden wir jetzt die Beschäftigten zu betrieblichen Aktionen und ersten Warnstreiks aufrufen“. Im Rahmen einer flexiblen Planung finden in der kommenden Woche in einigen Bezirken Arbeitskampfmaßnahmen statt.

ver.di fordert 6,5% im Gesamtvolumen für Gehaltserhöhungen, Weiterbildungsansprüche und eine tariflich spezifizierte „Riester-Rente“. Ein weiterer Verhandlungstermin ist für die erste Juliwoche geplant.

Herausgeber/verantwortlich: V.i.S.d.P.: Harald Reutter ver.di-Bundesvorstand
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